Die Therapie

Mantren und Musik
aus Indien
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Die Therapie 

Es begann mit einer gründlichen Untersuchung durch den Ayurvedaarzt Dr. Goodwin. Puls Diagnose, Augendiagnose, Zunge, und die generelle Konstitution wurde untersucht.
Man teilte mich der Sektion A. zu, der Sektion für Tumorerkrankungen, Immunerkrankungen, Autoimmunerkrankungen. Dr. Goodwin ermittelte noch meinen Konstitutionstypus, um auf dieser Grundlage meine Medikation, die aus sechsmal täglich, seltsamen schwarzen und nicht besonders gut schmeckenden Flüssigkeiten bestand.
Ja und dann konnte es losgehen. Da die einzelnen Orte zum erlernen der Techniken und Therapien zum Teil sehr weit auseinander lagen und die Gehwege holprig und steil, war immer ein junger Student oder eine Hilfskraft da, die mich an den jeweiligen Ort des Geschehens im Rollstuhl hinschob. Morgens um fünf ist es aufgrund der Nähe zum Äquator noch ziemlich tropisch dunkel und so war es für mich beim ersten Mal etwas schockierend als auf dem Weg nach Sahenna plötzlich eine Schlange aus einem Baum direkt vor den Rolli plumpste.
A Cobra, a black one, meinte Hanish mein Therapist. We got plenty here, but they are not dangerous, very shy. Ich hab auch eine Python direkt vor dem Eingang zu meinem Haus, lebt in einem Kanalrohr, ist noch klein, höchstens 3 Meter. Da war ich ja beruhigt. Und so gewöhnte ich mich langsam meine Phobien vor verschiedensten fremdartigen Tieren zu beherrschen. Spinnen größer als mein ganzer Handteller, sehr giftige schwarze Skorpione, Kakerlaken in Bad und Zimmer, kreischende Affen die gerne auch mal zornig mit den Zähnen fletschten, wilde kämpfende Hunderudel, Frösche im Zimmer, riesige Mistkäfer, all das musste ich erst einmal verdauen und mich daran gewöhnen.
In den Gruppen waren wir meist genauso viel Therapeuten wie Patienten, so dass man stets optimal betreut war.
Während der Stunden „spezial Techniques“ erlernten wir die einzelnen Techniken (siehe Kapitel nimm es selbst in die Hand: Techniken)
Immer wenn ich bestimmte Übungen nicht selbst ausführen konnte, war es meine Aufgabe, die Übung im Geiste und im Wege der Visualisierung auszuüben, während der Therapeut die Bewegungsmuster an mir vollzog. Meist wurden diese Bewegungen auch noch kombiniert mit langsam und lang vollzogenen Klanglauten (A, U, M, AUM, N, Om). Bald merkte ich die Wirkung in Bezug auf meine Achtsamkeit, auf tieferes, bewussteres Wahrnehmen und Spüren dessen was da vor sich ging.
In anderen Veranstaltungen, die losgelöst von den Sektionen waren, trafen sich alle Patienten aus allen Sektionen, um gemeinsam Dinge wie Cyclic Meditation oder OM Meditation, Trataka Meditation oder MSRT (Mind Sound Resonance Technique) auszuführen. Auch hier spürte ich sehr schnell welche tiefe Ruhe und Entspannung sich beim gemeinsamen Vokalisieren der verschiedenen Klanglaute einstellte. Fast nicht zu beschreiben sind dabei die zu spürenden Schwingungen wenn sich unter den vielleicht 60 bis 70 Teilnehmern gleiche Tonlagen zu unglaublichen Resonanzen treffen. Das geht durch Mark und Bein, Achtsamkeit und Wahrnehmungsfähigkeit wachsen so von Tag zu Tag.

  Täglich gab es auch eine vierhändige Ayurvedamassage, wunderbar entspannend aber auch belebend, warmes Öl, mit Kräutern gefüllte Stempelkissen, und nach der Massage vierhändiges abwaschen mit einer Paste aus getrockneten, zerriebenen Mungbohnen. Bei bewölktem Himmel konnte dabei leider das Solar erwärmte Wasser auch mal erfrischend kalt sein.
Von Dr. Monali, der Leiterin der Physiotherapie, wurde noch ein Programm für jeden Patienten individuell zusammengestellt, Spastik lösen, Muskeln stärken, Bewegungsmuster zurückholen, waren hierbei die Ziele.
  Der gesamte Ansatz war ganzheitlich, alle Teile sollten ineinander wirken, meist auch losgelöst von jedweder Diagnose. Der Mensch als Ganzes, und sein Geist als Element der willentlichen Steuerung und Erneuerung fehl gelaufener Entwicklungen. Der Atem als Brücke zwischen Körper und Geist, tiefe Entspannungsfähigkeit als Basis für tiefere Achtsamkeit und Wahrnehmungsfähigkeit, das Erlernen des Spürens immer feinerer und feinerer nervlicher und energetischer Impulse, das waren die Ziele und Aufgaben der nächsten Wochen.
  Das Credo des Raja Yoga:
You have to get Mastery over your Mind
wurde mir immer klarer.
Denn erst die zur Ruhe gekommene Geist, die tiefe Wahrnehmungsfähigkeit und Achtsamkeit setzen die erwünschten Selbstheilungskräfte in Gang. Zum Ende jeder Sitzung fand dann ein Resolving statt. Hier wird der leere, zur Ruhe gekommene Geist, gefüllt mit positiven Gedanken den Körper oder die Gesundheit betreffend.

Und so konnten ich schon nach kurzer Zeit deutliche Veränderungen an mir feststellen.

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