Der heilsame Weg nach Indien

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Der heilsame Weg nach Indien 

Zehn Jahre lang wurde meine MS als alles mögliche diagnostiziert: Bandscheibenschäden, alle möglichen Gelenkverschleiße, Burn-Out, reaktive Depression usw. usw. 2004 im Frühjahr hat mir dann Google die Hinweise auf meine wirkliche Erkrankung gegeben. Wurde auch Zeit, und Neurologe und Hausarzt schlossen sich nach Lumbalpunktion und neuerlichem MRT (Kernspin mit Kontrastmittel) Googles Meinung an.
Am Anfang war ich noch sehr fit, bis ich mir 2005 beim Skifahren ein Kreuzband riss. Nach der OP ging`s etwas bergab, konnte nicht mehr aufs alte Level zurück. Da half dann auch Kortison hochdosiert nur noch zeitlich begrenzt und partiell.
2010 hat mich dann Mitoxantron zweimal immer tiefer aus dem Leben geschleudert. Bin halt einer der 40% bei denen es nicht so richtig hilft.
Der Rollator wurde zum mühsamen Begleiter, der Rolli bestellt und angepasst.  Ich hatte die Schnauze voll. Da habe ich durch Zufall in einer Reha im Klinik-Stift KWA in Bad Griesbach ein Yoga Seminar mit Sri N.V. Rhaguram von der Yoga Universität SVYASA in Bangalore miterlebt. Schon der Effekt dort war interessant, überzeugend, gab Hoffnung. Und da ich früher ja schon viel Yoga gemacht hatte, sogar beruflich, war mir der Wiedereinstieg nach langem Vergessen, relativ leicht gefallen.

Vergessen Warum ? Krank geworden, Warum?

Die Antwort war einfach und auch mir schnell klar: 10 Jahre Dauerstress, zentnerweise negative Emotionen, die Lebensplanung nur noch planloses Hetzen.
Und so habe ich mich im Juli 2010 am Flughafen in München eingefunden und bin, im Rolli freundlichst von Emirates transportiert, über Dubai in ca. 12 Stunden nach Bangalore, der Millionen Metropole, der Hightech Zentrale Indiens geflogen. Über Email hatte ich alles arrangiert, Ankunftszeit, Abholung, Zimmerwunsch etc. Nur am Flughafen war niemand für mich. Und die Adresse, die ich aus der Website von Svyasa notiert hatte, kannte kein Taxifahrer, und die Telefonnummern auch nicht. Als Zielort hatte ich mir Prashanti notiert. Aber Prashanti`s gibt`s viele in Indien, heißt ja auch nur Haus des Friedens, wusste ich aber nicht. Da war’s mir schon mulmig, wohin und wie ??
Ein Taxler meinte, er werde das schon finden, wird wohl 2 Stunden dauern die Fahrt. Und dann ging`s los in diesen Moloch, durch abartigen Verkehr, durch stinkende von Abgasen und Fäkaldüften geschwängerte Luft. Vorbei an den Hightech Palästen von Honneywell, Microsoft und SAP, vorbei an Plastiktüten, die am Straßenrand und oft auch direkt den Palästen vorgelagert, als Minizelte den Ärmsten als Behausung dienten. Kühe und Wasserbüffel trotteten auf Schnellstraßen, an den Ampeln bettelten uns Kinder, Alte und schwerst Behinderte an. Was für ein irrer Kontrast innerhalb von 15 Stunden. München: dörflich, sauber, schön. Dubais irreale Welt des Luxus, auf den Wassern und in den Himmel wachsender menschlicher Irrsinn.
Bangalore Armut und Reichtum in friedlicher, für mich abstoßend wirkender Symbiose. Nach 3 Stunden Fahrt wurde ich langsam unruhig, immer wieder fragte mein Fahrer Passanten um Rat, dann hatte er Hunger und holte sich aus einer am Straßenrand brutzelnden Garküche undefinierbares. Ich lehnte dankend ab. Die 7 Millionen Stadt lag hinter uns, es wurde ländlicher-aber nicht weniger chaotisch.
Und endlich, nach viereinhalb Stunden Fahrt erreichten wir unser Ziel. Fast mitten im Urwald gelegen, eine grüne Oase, Ruhe, Geborgenheit. Und der Taxler blieb bei seinem Wort, für 1.500 Rupien, das heißt für rund 22€ hat er mich 4,5 Stunden durch zig Kulturen transportiert. Vorbei an Armut und Reichtum, an Leid und Glück, an schmutzigen Industriegegenden und durch vornehmste Villengegenden. Ich sah Paläste der Maharadschas und koloniale Prachtbauten des Empire, riesige Parks und Gärten zogen an meinen Augen vorbei, viktorianische Villen und Villen im Bauhausstil, allgegenwärtig das Hupen von Millionen von Autos.
Und nun plötzlich diese Stille und Ruhe am Campus der einzigen Yoga Universität der Welt, mit angeschlossener Klinik, mit Ashram und Wohnungen für Feriengäste aller Nationen.

Ich war nur noch müde, erschöpft, glücklich und neugierig zugleich.

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